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Römischer Weihestein von Montelbon
Partschins, Meraner Land
Beschreibung
Der Ansitz Montelbon mit Fassadenfresko (Maria Hilf) und rundbogiger Durchfahrt befindet sich im Ortszentrum von Partschins. (Gegenüber von der Bäckerei Pircher) Bergseitig ist noch heute eine mittelalterliche Ringmauer mit Rundbogentor vorhanden. Das Gebäude steh...

Der Ansitz Montelbon mit Fassadenfresko (Maria Hilf) und rundbogiger Durchfahrt befindet sich im Ortszentrum von Partschins. (Gegenüber von der Bäckerei Pircher)

Bergseitig ist noch heute eine mittelalterliche Ringmauer mit Rundbogentor vorhanden. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Bei Fensterreparaturarbeiten im ersten Stock des Ansitzes wurde einst der obere Teil eines Inschriftblocks aus weißem Marmor gefunden. Lange Zeit konnte man sich seine Bedeutung nicht erklären, und daher ließ man den Stein unbeachtet im Haus liegen. 1954 wurde in der gegenüberliegenden Sennerei ein zweiter Stein gefunden. Hierbei handelte es sich um den zweiten Teil des Inschriftblocks, der genau unter den oberen Teil passte. 

Die Inschrift auf dem Weihestein aus der Römerzeit ist schwer lesbar und nur unvollständig erhalten. Daher lässt sich nur interpretieren, wovon genau die Inschrift handelt. So könnte es sein, dass auf dem sogenannten „Benefiziarierstein“ von einem Gefreiten eines Finanz- oder Zollprokurators die Rede ist. Genauso könnte es sich auch um einen prokuratorischen (=stellvertretenden) Benefiziarier handeln. Benefiziarier übten im Römischen Reich polizeiähnliche Tätigkeiten aus. Der Benefiziarier, der dem Statthalter der Provinz Rätien unterstand, könnte in Partschins stationiert und für die Kontrolle des Verkehrs, sowie für die Instandhaltung der Via Claudia Augusta zuständig gewesen sein. Dies wäre ein Beweis dafür, dass die rätisch-italische Grenze südlich/östlich von Partschins verlief. Die Interpretationen bleiben jedoch zweifelhaft. (Vgl. Kaufmann, 2018, S. 50).

Der Weihestein von Montelbon ist im Stadtmuseum Meran ausgestellt. Der Ansitz Montelbon ist in Privatbesitz, die Innenräume können nicht besichtigt werden.

Quelle: Kaufmann, Günther (2018): Der Meraner Raum zwischen Spätantike und Frühmittelalter. In: Gustav Pfeifer (Hrsg.), 1317 – Meran im Mittelalter (S. 39-116). Bozen: Athesia-Tappeiner Verlag