Wir würden der Aufzählung von wesentlichen Bräuchen im Monat Jänner nicht gerecht, fände jener über die traditionsreiche Form und Mühe der Brennholzbeschaffung keine Erwähnung. Schon bald nach den Weihnachtsfeiertagen beginnt die Arbeit des Holzens. Nach einem wenig ausgiebigen, jedoch sättigenden Frühstück (Brennsupp, Eardöpflgreascht) ziehen Gruppen von meist jungen Männern den Waldweg hinauf. Auf ihren Rücken tragen sie die aus Birkenholz gefertigten Bockschlieten mit Bundsoaler, Köttn, Strutzkeil und Zippyöl.
Droben im Wald wird von der Schneelast umgedrücktes oder halbdürres Holz gekonnt auf die Schlitten verfrachtet. Mit Astholz und dergleichen werden sog. Gotzen gerichtet. Nicht selten verbirgt sich unter der Brennholzfracht auch Frevelholz, das, “schwarz” verkauft, etwas Geld für den Sonntag bringen soll. Leider wird oft die Fracht von den Förstern erkannt, das Holz beschlagnahmt und der Frevler selbst für einige Tage hinter Gitter ins Landgerichtgefängnis nach Glurns gebracht.
Die Sensation der beinahe täglichen Arbeit ist und bleibt jedoch voller Erwartung die Talfahrt mit den Bockschlieten und Gotzen.