Mit dem Spielen (Militärmusterung) kommt für den Burschen allmählich die Zeit des Erwachsenenwerdens. Die Überwindung dieser Schwelle ist für ihn Anlass genug, noch einmal so richtig auf den “Putz zu hauen”. Denn ist er einmal Spielbua gewesen, sollte ausgetobt sein, es beginnt der Ernst des Lebens. So ist dieses Spielen gleichsam eine Art Mannbarkeitsfeier, die nach einem positiven Attest der Assentierungskommission ihren Höhepunkt erreicht.
Mit Ross und Wagen lassen sich die Militärpflichtigen am Tag ihres Musterungstermines nach Glurns fahren. Ihr Fuhrmann, ein meist lustiger Gesell und ein engagierter Ziachorgelspieler haben bis zur Prüfung aller Männer solange vor Ort auszuharren.
Jene, die für “tauglich” befunden werden, kaufen sich den üblichen Schmuck (Papierblumen und ein-Klafter lange rotweiße Seidenmaschen) für ihre Hüte. Untaugliche erhalten Hobelspäne, Zurückgestellte gehen leer aus. Eine Diskriminierung kommt trotz der unterschiedlichen Klassifizierung zwischen den “hellauf-tauglich” Rufenden und den Disqualifizierten nicht auf. Alle feiern, ohne die Aufstellung zum Gruppenbild zu versäumen, gemeinsam diesen Tag, der für die meisten von ihnen spät und “blau” endet.
Am nächstfolgenden Sonntag finden sich die Qualifizierten mit Hutschmuck zum Hauptgottesdienst ein, sie demonstrieren noch einmal vor aller Gemeinschaft ihre Tauglichkeit.
Untaugliche nennen böse Zungen Stootskrippl.
Mit der Verlegung des Musterungsortes, schließlich bis nach Trient, ist dieser Brauch gewollt oder ungewollt fremd geworden.